Philologie und Sprachwissenschaft, Namenkunde und Mythengeschichte führt die neue Studie von Michael Janda zusammen, um überraschende und bislang vernachlässigte Aspekte von Achilleus’ Zorn zu Tage zu fördern und so einen Beitrag zur Deutung der Ilias zu leisten.
Der Zorn des Helden richtet sich nicht nur gegen Agamemnon, sondern auch gegen den greisen Vertrauten Phoinix, dessen Auftritt in der “Gesandtschaft” des 9. Gesangs ein vieldiskutiertes Problem der Homerphilologie darstellt. Doch die poetische Funktion des Phoinix offenbart sich in der sprachwissenschaftlichen Deutung seines Namens, die zudem eine implizite Bewertung des Dichters verrät. Der Zorn richtet sich weiter gegen die Gesandtschaft und die übrigen Gefährten, die Achilleus in einem entscheidenden, bislang nicht genügend gewürdigten Moment die Unterstützung versagt hatten. Dann tritt μῆνις selbst ins Blickfeld, das erste Wort der europäischen Literatur, dessen unheimliche Bezüge und Etymologie überleiten zur Betrachtung der Achilleus-Gestalt insgesamt. Der Lichtgestalt des homerischen Achilleus waren gleichwohl Züge verblieben, die in das Dunkel der Unterwelt weisen.
Am Abschluss des Bandes steht ein Vergleich mit dem Helden des anderen homerischen Großepos – Odysseus. Janda erarbeitet mithilfe der gewonnenen Erkenntnisse verschiedene Stemmata, in denen sich eine historisch-genetisch erklärbare Verwandtschaft der zunächst so gegensätzlichen Charaktere Odysseus und Achilleus zeigt, darunter besonders die genealogische bzw. biographische Nähe zum Meer.
viii + 104 S. ISBN 978-3-96230-000-5
Preis: 46.00 € (DE), 47.30 € (AT)
Erschienen September 2018